Wie so ein kleiner Mensch meine (digitale) Welt verändert…

… und damit meine ich gar nicht all die wunderschönen Momente, die ich erlebe, wenn meinem kleinen Neffen beim Wachsen zuschaue. Oder die täglichen Whatsapp-Udpates in der Familiengruppe. Oder die Tatsache, dass ich dank des Neffens nicht nur einen Blog, sondern auch noch einen Twitter– und einen Instagram-Account habe. Ich meine damit, wie sich mein Blick auf die Welt dank völlig neuer Google- und Facebook-Werbung verändert und meine Filterblase gepikst wurde.

Von Suchverläufen und Facebookwerbung

Ich halte mich für halbwegs technisch versiert, nicht nur, weil ich im Leben jenseits des Tante-Seins Medienwissenschaftlerin bin, sondern vor allem weil ich tagein tagaus an 1-3 Rechnern sitze, mein Handy nicht nur zum Telefonieren verwende, im Zweifelsfalls auch mal in den Quellcode meines Blogs schauen kann ohne dabei komplett ahnungslos zu sein und mir vor allem auch Gedanken über Datenschutz und meinen digitalen Fußabdruck mache. Auch hier auf dem Block versuche ich möglichst wenig Daten zu sammeln, auch wenn ich es natürlich interessant finde, viele Leser*innen ich so habe und woher die so kommen. Mein Blog ist für mich ein Lernprozess – und ich habe noch einige Projekte vor mir (z.B. muss mein Blog endlich ein SSL-Zertifikat bekommen…).

Trotzdem hat es mich ziemlich überrascht zu sehen, wie sehr diese ganzen Geräte – trotz Adblocker, eingeschränkter Cookienutzung und regelmäßig gelöschter Suchverläufe – mich im Internet „verfolgen“. Kaum, dass ich nach den ersten Geschenken für werdende Mütter als kleine Überraschung für meine Schwester suchte, dachte beispielsweise Facebook offensichtlich, dass ich selbst in naher Zukunft kleine Menschen in die Welt setzen werde. Und von da an war meine Timeline voller Umstandsmoden- und Babywerbung. Und ich habe das natürlich nicht verhindert, weil ich ab und zu auch auf die Werbung geklickt habe. Ich war ja schließlich auf der Suche nach Geschenken. Hat alles nicht besser gemacht…

Personalisierte Werbung und doch die falsche Zielgruppe

Innerhalb kürzester Zeit schwenkte meine Filterblase von weitgehend kinderlos  auf Babyfokus um. Und dabei wurde offensichtlich zugleich mein Berlin-Friedrichshain-Dasein berücksichtigt. Denn natürlich wurde mir von Anfang an keine Werbung für schrottiges Plastikspielzeug und blinkende Kinderschuhe angezeigt (vielleicht bin ich dafür aber auch noch nicht im richtigen Werbealter). Nein: meine Timeline ist voller biologisch zertifizierter Baumwollschafe, unbehandeltem Naturholzspielzeug oder eben voller hipper Dackelshirts für Mini-Menschen. Und ja: da mag ich eben manchmal klicken – vor allem bei den Dackelshirts.

Tante-Sein ist dann aber eben doch keine klassische „Werbekategorie“, was mir all die beworbenen Still-BHs und Schwangerenleggins so zeigen. So richtig gut klappt es eben doch nicht. Und als Takko-Kundin habe ich mich bisher auch nicht unbedingt gesehen.

Buy local

Was Facebook und Co. und all die Werbetreibenden auch nicht wissen: am Ende kaufe ich dann doch fast alles in den kleinen, netten Kinderläden rund um den Boxhagener Platz. Denn: „You know Bescheid – support your local stores!“

Anfühlen und ausprobieren geht online schlecht und ich halte wenig davon, kostenlosen Rückversand in Anspruch zu nehmen. Da bin ich lieber offline unterwegs und nutze meine Mittagspause für einen kleinen Einkaufsspaziergang, um zum Beispiel das passende Taufgeschenk zu finden.

Und ich werde mich am Wochenende noch mal in Ruhe durch meine Sicherheitseinstellungen klicken und neue Adblocker installieren.

Ach ja – apropos Taufgeschenk: Seit dem Wochenende bin ich nicht nur Tante. Ich habe ein Upgrade bekommen und bin jetzt Patentante. Dazu gibt es aber bald noch einen ausführlicheren Post, denn ich habe die Gelegenheit gleich am Schopf gepackt und mal wieder gebastelt. Der Post zur Taufkerze folgt dann bald!

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